Wir über uns Weinreben an Hauswänden sind in Weinbaugebieten oft eine alte Tradition.
Ob in Köln bereits bei der Stadtgründung mit einem Glas "vinum rubellum" (Rotwein) angestoßen wurde, ist nicht überliefert, aber anzunehmen.
Fest steht, dass er Jahrhunderte lang eine nicht unerhebliche Rolle in der Entwicklung der Stadt gespielt hat. Diese Tradition wollen wir mit "urban winemaking" aufgreifen und darstellen, wie der Anbau von Weinreben heutzutage - gerade - in Grossstädten und Ballungsgebieten seine vielen Stärken beweist..
Seit dem Jahr 2000 keltere ich nun Wein aus meiner Weinrebe an der Hauswand.
Wie schon 2000 Jahre zuvor die Römer, so brachte mich mein italienischer Nachbar auf die Idee Wein anzubauen. Er hatte sich im Hinterhof eine schattige Pergola wachsen lassen, ich hatte eine voll belichete Südwand.
Der Erfolg schürte das Interesse, auch der Nachbarschaft die inzwischen ebenfalls Weinstöcke gesetzt hat, und so beschäftigten wir uns intensiv mit Anbau von Trauben an der Hauswand und dem Ausbau zu Wein im Keller.
Im Bürgerhaushalt 2010 der Stadt Köln habe ich den Vorschlag eingebracht städtische Gebäude mit Weinreben zu bepflanzen. Der Vorschlag wurde von den Bürgern auf Platz 46 der 100 besten Vorschläge bewertet und eine Umsetzung mit 50 000 Euro - in veränderter Form - vom Rat der Stadt Köln beschlossen. Leider ist das Geld bis heute nicht investiert worden.
Seit dem Bürgerhaushaltsvorschlag 2010 pflanze ich nun Weinreben auf privaten Wunsch an Hauswänden im Stadtgebiet.
Der Plural "Wir" setzt sich immer auch aus den Beteiligten Hausbesitzern oder Mietern zusammen die Ihre Hausfassade o.ä. zur Verfügung stellen.
Bisher sind ca. 30 Rebstöcke gesetzt worden.
Thomas Eichert, Köln Juli 2013
Einen kleinen Einblick vermittelt das Video :
Stadtwinzer auf Youtubevon Matthias Conrads